Schanzenfest: Unnötige Provokation

Retinafunk@flickr.com
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Ich traute meinen Ohren nicht, als ich gestern auf ndr 90,3 hörte, dass der Bezirksamtsleiter Warmke-Rose das Schanzenfest nur noch genehmigen will, wenn es ordentlich angemeldet wird.

Nun ist es im Rest der Stadt zwar normal, dass Strassenfeste bei der Bezirksverwaltung angemeldet und in der Regel auch genehmigt werden, aber dieser Blick greift bei der besonderen Situation in der Schanze zu kurz.

Insbesondere die Begründung für diesen Schritt, macht ratlos. „Man wolle dadurch Gewalt verhindern…“

Gerade das letzte Jahr hat doch gezeigt, dass die Bewohner in der Schanze ein friedliches Fest wollen und auch hinbekommen. Die Gewaltbereiten waren darüber doch so unglücklich, dass nach dem Strassenfestende dann eine Polizeiwache angegriffen wurde.

Insofern trifft der Vorwurf der Gewaltverhinderung hier nicht. Ganz im Gegenteil, wer den Anspruch einer Anmeldung durchsetzen will, nimmt dann Gewalt erst in Kauf. Es ist doch verrückt, den Gewaltbereiten jetzt wieder eine Möglichkeit einzuräumen, den Robin Hood für die Bewohner zu spielen. Die gelungenen Trennung zwischen friedlichem Schanzenfest und Gewalt vom letzten September wird mit so einer Provokation in Frage gestellt.

Ja ich weiss, viele Hamburger verstehen nicht, warum es für die Sternschanze eine Extrawurst geben soll. Aber man darf nicht vergessen, dass in den letzten Jahren das Vertrauen zwischen Schanzenfestmachern und Polizei stark gelitten hat. So etwas muss sich erst entwickeln, das letzte friedliche Schanzenfest im September war ein guter Anfang für so einen notwendigen Prozess. Insofern versteht Bezirksamtsleiter Warmke-Rose die besondere Situation in der Sternschanze offenbar nicht.

Besonders ärgerlich ist, dass diese Provokation auch auf Rechnung der Landespolitik gemacht wird. Denn die Durchsetzung seines Anmeldeanspruchs kann er nicht gewährleisten. Dafür sollen dann andere sorgen. So macht man keine Politik, sondern so säht man Misstrauen und Unsicherheit.

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